Sonntag, 2. August 2009

Was wir hinterlassen

//Dies Gedicht ist gedacht als Fortsetzung des Gedichts "was wir mitnehmen" und behandelt die gleiche Thematik

Doch was wir mit uns nehmen,
Hat immer auch einen "Preis",
Denn für alles was mitgenommen,
Lassen wir auch was zurück,
Das einst das Unsere war.

Es sind weder unsere Geldmittel,
Noch irgendwelche Wertgegenstände,
Und auch keine Erinnerungsstücke,
Ebenfalls geisterhafte Schatten sind's,
Die an diesem Orte verbleiben.

Denn auch wir prägten den Ort,
An dem wir so langen lebten,
Veränderten jene Menschen hier,
Traten ein in deren Herzen,
Wo ein Teil von uns zurückblieb.

Anderen tragen unbewusst,
Auch von uns etwas fort,
Doch auch an den Orten selbst,
Verbleiben unsere Schatten,
Wenn wir lange fort schon sind.

Es sind all jene unsere Dinge,
Die wir nicht mitnahmen,
Die jedoch in kein Herz passten,
Schwer zu beschreiben sind sie,
Und doch irgendwo vorhanden.

Denn auch wir prägten den Ort,
An dem wir so lange lebten,
Veränderten den Ort selbst,
Sodass unbewusst spüren Andere,
Den Schatten unserer Zeit.

Unbewusst, das sage ich klar,
Denn keiner spürt offen,
Was andere hier zurückließen;
Unsere Schatten wird man spüren,
Selbst, wenn wir lange vergangen sind.

Für alles was wir zurücklassen,
Nehmen wir ein Stück wieder mit,
Ein Kreislauf des Austausches,
Durch die lange gemeinsame Zeit,
Ist nun geschlossen, vollendet...

Was wir mitnehmen

Es gibt im Leben die Zeit,
Mehr als nur ein einz'ges Mal,
Da wir müssen nehmen Abschied,
Von Jenen, die uns geleitet haben,
Einen Stück des Lebensweges.

Ein Abschied, der fällt schwer,
Denn Menschen sind's geworden,
Die einem am Herzen liegen,
Die man sonst täglich mal sah,
Und nun selten nur noch.

Der eine geht nach Norden fort,
Der nächste in den Süden fern,
Der dritte gar nach Westen hinweg,
Der vierte wandert 'gen Osten,
Der fünfte verbleibet an diesem Ort.

Doch egal welcher dieser wir sind,
Wenn gemeinsame Zeit endet,
So vergeht sie nicht einfach nur,
Denn sie prägt uns für immer,
Durch jenes, was wir mitnehmen.

Weder spreche ich von Objekten,
Noch von den Menschen selbst,
Sondern die Dinge mein ich,
Die Andere im Herzen hinterließen,
Die Spuren im eigen' Herzen.

Die Schatten der lange Jahre,
Die man gemeinsam verbracht,
Alles Gute jener Tagen bleiben,
Wie ein geisterhaft' Spiegelbild,
In unserem Herzen zurück.

Jene Schatten nehmen wir mit,
In welche Richtung wir auch geh'n,
Nicht als Erinnerung oder Gedanken,
Sondern als all' das in uns,
Was die Zeit dort gesäht.

Gemeinsam Zeit zu verbringen,
Das heißt sich zu verändern,
Und all' jene kleine Veränderungen,
Sind auch jene Schatten,
Die im Herzen bei uns bleiben.

Jede Freundschaft, jedes Lächeln,
Jedes warme Wort, jeder Tag,
Ja, sogar jeder heftige Streit,
Und auch die schlechten Tage,
Verbleiben auf diese Weise in uns.

Jede Freundschaft, jedes Lächeln,
Jedes warme Wort, jeder Tag,
Ja, sogar alle schlechten Dinge,
Sind all' die Dinge aus dieser Zeit,
Die wir mitnehmen...

In die Leere

//Dieses Gedicht soll NICHT die Thematik des Todes, sondern vielmehr die Notwendig des Abschieds im Menschenleben betrachten. Mit Abschied sei hier ebenfalls NICHT der Tod gemeint, sondern der einfache und zugleich schwere Abschied, den wir im Leben mehrfach durchleben, wenn wir gehen unserer Wege, wie es auch unsere Freunde tun und wenn diese Wege sich wieder trennen.

Wir schufen eine Welt einst,
Voller Illusionen der Ewigkeit,
Betrogen uns Tag für Tag selbst,
Als wir die alte Leere verließen,
Als wir an diesen Ort kamen.

Blind errichteten wir Reiche,
Hielten sie von ewiger Dauer,
Saßen auf höchstem Thron,
Doch vergaßen wir so schnell,
Woher wie einst gekommen.

Wir vergaßen hier so schnell,
Woher wir einst gekommen,
Wohin wir wieder gehen,
Denn wir verweilen nicht,
Müssen zur Lebzeit reisen.

So zerbricht so schnell wieder,
Die Illusion der Ewigkeit,
Weicht Tränen des Abschieds,
Wenn wir treten in die Leere,
Und woanders neu beginnen.

Wir lassen hinter uns viel,
Unsere Freunde, die Heimat,
All' die Ort, wie wir kennen,
Alles was wir dort geschaffen,
Treten wieder in die Leere.

Wir verlassen dieses Reich,
Verlassen unsere Illusion,
Nur um an anderen Orten,
Wieder aus der Leere zu komm',
Und von Vorn' zu beginnen.

Zu Leben heißt Abschied nehmen,
Denn nichts bleibt ewig,
Wir verweilen nur Augenblicke,
Setzen die Reise dann fort,
Bis an's Ende unserer Tage...