Sonntag, 28. Dezember 2008

Nimm mir

Nimm mir fort und weg,
Alle begleitenden Lichter,
Und Du wirst sehen,
Dass ich weitergehe,
Auch ohne das Licht.

Nimm mir fort und weg,
Alle hohe Hoffnung hier,
Und Du wirst sehen,
Dass ich weitergehe,
Auch ohne Hoffnung.

Nimm mir fort und weg,
Allen glänzenden Schein,
Und Du wirst sehen,
Dass ich weitergehe,
Auch ohne jenen Schein.

Nimm mir fort und weg,
Alle Dunkelheit selbst,
Und Du wirst sehen,
Dass ich weitergehe,
Auch ohne Dunkelheit.

Nimm mir fort und weg,
All meinen tiefen Hass,
Und Du wirst sehen,
Dass ich weitergehe,
Auch ohne jeden Hass.

Nimm mir fort und weg,
All meine kalte Trauer,
Und Du wirst sehen,
Dass ich weitergehe,
Auch ohne jede Trauer.

Warum fragst Du mich?
Weil Du nur nimmst,
Deine eigenen Illusionen.
Mich erreichst Du nicht,
Und kannst nicht nehmen.

Warum fragst Du mich?
Weil Du keine Macht,
Über jenes hast,
Was Du zu kennen glaubst,
Aber keiner je kennen wird.

Samstag, 27. Dezember 2008

Schritte verlieren sich

Schritte verlieren sich,
Im kalten Sand fort,
Dass bald nicht zu sehen,
Wo der Pfad geblieben,
Ob man ihm noch folgt.

Schritte verlieren sich,
Und nur das Herz scheint,
Die Fähigkeit eigen nennen,
Den Pfad zu spüren,
Wenn man es hören kann.

Schritte verlieren sich,
Dort wo man sie braucht,
Meist mehr als anderswo,
- Und das Herz schweigt,
Schweigt nur so still.

Schritte verlieren sich,
Wo immer versucht wird,
Dem Pfad zu folgen,
Der sich die Liebe nennt,
Verlieren sich, verschwinden.

Schritte verlieren sich,
Verblassen heimlich,
Gleiten weit fort sogar,
Aus den Augen, den Sinnen,
Nur das Herz weiß wohin.

Schritte verlieren sich,
Und wenn man sie sieht,
So scheint's ein Trugbild,
Dessen Schlüssel kennt,
Nur das eigene Herz.

Schritte verlieren sich,
Doch das Herz schweigt,
Seiner eigen Liebe trotzend,
Und zeigt sie nicht,
Schritte verlieren sich.

Sonntag, 21. Dezember 2008

Still und alleine (Liebe)

Still, still und alleine,
Blick ich hinaus aufs Meer,
In seiner endlos Weite,
Bis an den Horizont,
Da die Sonn' versinkt.

Still summend und alleine,
Folgt mein Blick droben,
Den Umrissen der Vögel,
Ihre Freiheit genießend,
In der Luft am Horizont.

Still denkend und alleine,
Malen meine Zehen,
In den kühlend Sand hinein,
Glatte, schöne Herzen,
Gefühle weit zu tragen.

Still malend und alleine,
Daniedermalend das,
Was mein Herz mir singt,
Über Liebe und Träume,
Bei jenem schönen Anblick.

Still weinend und alleine,
Weil Hoffnungslosigkeit,
Dringt tief in mich ein,
Wo Hoffnung sollte sein,
In meinem Herzen tief.

Still lächelnd und alleine
Weil Träume in mir,
Wie warmes Verliebsein,
Schaffen wohlige Wärme,
Eines uralten Feuers tief.

Das andere Spiel

Gemeinsam spielten wir,
Jenes nun schon lange,
Fast ewig dauernde Spiel,
Zu gleichen Spielteilen,
Voll Strategie und Taktik.

Ich spielte ein Ehrenspiel,
Doch was ich nicht wusste,
War was Du wirklich spielst,
Unter dem Tisch dort,
Auf einem anderen Brett.

Denn Deine Strategie,
War von Beginn an,
Eine Niederlage selbst,
Und der Sieg dort drüben,
Auf einem anderen Brett.

- So wie in unseren Regeln,
Doch war Dein zweites,
Nur ein stilles Schauspiel,
Denn Dein wahres Spiel,
Lief auf einem dritten Brett.

Mir unbekannt war das Brett,
Das Du nutztest nun hier,
Mir die doppelte Niederlage,
Eisig kalt herüber zu tragen,
In Deinem anderen Spiel...

Samstag, 13. Dezember 2008

Herzschlag

In die Nacht horchend,
Tief und tiefer hinein,
Die Geräusche zählend,
So wie des Abends häufig,
Erschrecke ich wahrlich.

Ein Ton ertönet dort,
Aus ferner Vergangenheit,
Fast schon vergessen,
Doch wiedererkannt,
Voller Furcht und Hoffnung.

Fast schon unnatürlich,
Erscheint die Regelmäßigkeit,
Seines dumpfen Schlagens,
Wie der Takt einer Musik,
Die man nicht hören kann.

Furcht, Angst, Panik,
Denn brachte es stets mir,
Schmerz und Pein zurück,
Die ich glaube zurückgelassen,
Denen ich mich stellen musste.

Hoffnung, Freude, Wärme,
Denn brachte es stets mir,
Die wundervollen Träume,
Die mich machten so lebendig,
Und erfüllten mein Herz.

Schlag um Schlag höre ich,
Hin und hergerissen,
Jenen dumpfen Ton,
Und doch frage ich nicht,
Was wohl geschehen sei.

Nein, ich weiß es noch,
Mehr Ungewiss aber ist,
Was diesmal Zukunft ist,
Warum weiß ich klar,
Weil ich wieder liebe.

Winterlied

Eine Decke aus Schnee,
In der Sommerferne,
Läßt eine Welt grau sein,
Farblos und eisig kalt,
Ohne jeden Ton scheint's.

Doch hör' hin genau!
Nicht mit Deinen Ohren,
Höre durch Dein Herz!
Fühle das stille Lied,
Das der Winter singt.

Es ist ein uraltes Lied,
Ein noch älterer Zauber,
Den Dein Herz vermag,
Mehr zu spüren, als das Ohr,
Dem Du so vertraust.

Es ist ein uraltes Lied,
Voller Schönheit,
Ja, sogar voller Farbe,
Ertönend mit Wärme,
In Kälte und Farblosigkeit.

Höre hin, spüre das Lied,
Das der Winter singt Dir!
Lass verzaubern Dich,
Von jenem fernen Lied!
Lass es in Dich hinein.

Lass es in Dein Herz!
Lass es ertönen so tief!
Lass es erfreuen Dich!
Lass es selbst ertönen!
Lass es Winter sein!

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Winterrose

Aus Grün war Goldgelb,
Im Hinabfallen tragen,
Die Lebensfarbe davon,
Nur grau, weiß blieb,
Eine kalte Winterwelt.

Meine Augen tränend,
In dieser Tristigkeit,
Von Wintertagen gebracht,
Erkennen hier jenes,
Was unerwartet ist:

Eine Rose so wunderschön,
Aller Kälte trotzend,
Gegen Grau, gegen Weiß,
Strahlt ihr Lebensrot,
Fast wie ein Feuerlicht.

Eine Winterrose hier,
Deren Duft vertreibt,
Die kalte Winterluft,
Dieser düst'ren Zeit,
Welch' schön' Zauber.

Ja, ein Zauber wahrlich,
So stark ist er hier,
Dass ich kniee nieder,
Senke den Kopf ihm,
In aller Ehrerbietung.

Still schwöre ich mir,
Dieses Bild zu tragen,
In meinem Herzen fort,
Doch trifft Erkenntnis mich,
Wie ein kalter Schlag:

Jene Winterrose hier,
Entstammt mein'm Herzen,
Wie auch der Winter,
In meinem Herz herrscht,
Wahrlich ein Zauber:

Jene Winterrose nämlich,
Nennt sich stille Hoffnung,
Wo keine mehr war zuvor,
Nennt sich leise Liebe,
Wo keine mehr war zuvor...

Sonntag, 7. Dezember 2008

Auf verlorenem Posten

//nein, dies ist kein Gedicht über Selbstmord oder etwas in der Art ;-) - es hat es mit Hoffnungslosigkeit zu tun, mit schlechten Vorzeichen und mit der Tatsache, dass man nicht einfach aufgeben sollte

Schüsse, Einschläge,
Tragen Tod um mich,
Der hier kauert tief,
In der letzten Deckung,
Das Gewehr zur Hand.

Gewissheit, Klarheit,
Der Kampf verloren,
Die Verbündeten hier,
Ziehen sich zurück,
Der Blick zum Gewehr.

Rückzug, Aufgabe,
Nach diesen Opfern?
Oh nein, diesmal nicht,
Alles oder Nichts,
Die Kugel in den Lauf.

Ruhe, Entschlossenheit,
Welch' Widerspruch,
Zu meiner Niederlage,
Pulver hinein, stopfen,
Schussbereit.

Geschrei, Aufopferung,
Die Deckung verlassend,
Das Gewehr feuernd,
Das Schwert ziehend,
Angriff, Alles oder Nichts.

Nach allen Niederlagen,
Nun der sinnloste Sturm,
Oder die größte Heldentat,
Es ist mir egal nun,
Es geht um die Zukunft...

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Geschlagen

Geschlagen bin ich dort,
Wo ich hätt nie sein dürfen,
Wo nie eine Niederlage,
Hätte mir geschehen dürfen,
Überlegen geschlagen.

Welch' düsterer Scherz,
Wählte mich hier als Ziel?
Besiegt auf einem Felde,
Das doch mein sein sollt',
Auf dem's keinen Fall gab.

Nur allzu vernichtend,
Ward Wahrheit getragen,
Hinter jene dumme Illusion,
Die ich mir selbst schuf,
Unbesiegbar? Pah, Idiot!

Ich ward geschlagen,
Besiegt von Unterlegenen,
Chancenlos vernichtet,
Was für ein Wahnsinn,
Wie ein schlechter Scherz.