Mittwoch, 22. September 2010

Zitternde Feder

Während ich schreibe,
Wort für Wort hier,
Beginnt an einer Stelle,
Kraftlos zu zittern,
Meine Schreibhand.

Verwunderst schau ich,
Meine Hand an,
Nun völlig ruhig wieder,
Greife zur Feder,
Setze neu an.

Wieder beginn' ich,
Kraftlos zu zittern,
Erkenne schnell jedoch,
Nicht meine Hand,
Nein, die Feder ist's.

An jener einen Stelle,
Hält sich mich fest,
Hindert mich 'dran,
Fortzusetzen das,
Was ich schreiben wollt'.

Was für ein Bann ist's,
Der hindert mich?
Liegt ein Fluch gar,
Auf meiner Feder?
Schon komisch das!

Wieder und wieder,
Lese ich jene Zeilen,
- Bis endlich ich finde,
Im feinen Wortnetz,
Einen winzigen Fehler.

Kaum korrigiert ist's,
Dann fließ wieder mir,
Frei von der Hand,
Mit jener Feder,
Die mich hat geschützt.

So lernten wir:
Vertrau' nicht nur,
Dem Deinen Verstand,
Sondern auch dem Deinen,
Unbewussten Gefühl.

Die Geschichte

Wort um Worte,
Seite für Seite,
Stund' um Stund',
Schreibe ich nieder,
Die große Geschichte.

Sorgsam voll' Bedacht,
Webe ich die Worte,
Zu einem klaren Netz,
Das jeder erkennt,
Und doch nicht sieht.

Jeder ließt sie dann,
Die meine Geschichte,
Jeder Charakterisiert,
Jeder Interpriert,
Doch findet keiner mich.

Ich? Ja, ich stecke darin,
In jedem Wort,
Das so geschickt,
Ich habe eingewebt,
In die große Geschichte.

Nur wer deutet korrekt,
Jeden Satz, jedes Wort,
Jede Zeile, jedes Zeichen,
Könnte darin finden,
Meine tiefsten Gedanken.

Doch fehlt jedem,
Die meine Erfahrung,
Denn jeder hat die Seine,
Die ihn lässt interpretieren,
Anderes als mich hier.

So sieht jeder das Netz,
Denkt sich's jedoch,
Völlig anders gesponn',
Als ich's tue hier,
Mit der meinen Feder.

Auch ich könnt' nie,
Deuten eines anderen,
Fein' gewoben Netz,
Denn auch mir fehlt,
Des anderen Erfahrung.

Auch ich würd' denken,
Mir 'ne eigen' Struktur,
Hinter diesem Netz,
Die nie entspräche,
Dem original Gedachten.

Samstag, 18. September 2010

Rosenschloss

Auf einem schönen Hügel,
Hinter weiten Wäldern,
Steht uralt und unbewoht,
Ein wunderschön' Schloss,
Über die Länder erhaben.

Weder König noch Kaiser,
Weder Herzog noch Lord,
Den Herzen aber gehört,
Dieses Schloss dort,
Aus Rosen erbaut.

Umgeben leben dort,
Von Duft und Dornen,
Die Herzen der Liebenden,
Singen ihr fröhlich' Lied,
Der Liebe wegen.

Der Wind erschafft,
Wenn er streift hindurch,
Durch die Rosenblüten,
Seine verliebte Melodie,
In diesem Herzensort.

Glitzernde Spinnennetze,
Gewoben um zu fangen,
Die freien Herzen hier,
Im Bann ew'ger Liebe,
Und endlosem Glück.

Tausend Brunnen sprudel'n,
Diesen Ort belebend,
Ewig erhaltend,
Die Liebe zu nähren,
Herzensdurst zu löschen.

Ein Schloss aus Rosen,
Blüten, Duft und Dornen,
Natürlich uralter Magie,
Endlosem Glück,
Herrscht an diesem Ort.

Es zu finden ist schwer,
Und doch so leicht,
Nur Deinem Herzen,
Musst zu folgen Du lernen,
Den Weg dorthin zu finden.

Nicht seine Schläge,
Nein, seine Stimme,
Sollst Du erhören,
Wenn Du suchst,
Das Rosenschloss

Schachzug

Angriff um Angriff war'd,
Vom Gegner niedergeworfen,
Ansturm um Ansturm,
Wehrte ich wieder ab,
Bis entstand ein Patt.

Hin und her nur noch,
Zogen wir uns're Figur'n,
Doch keiner wagte,
Was ohnehin wäre,
Ohne jeden Sinn.

Jeder Angriff sinnlos,
Gegen die massive,
Mächtige Verteidigung,
Die wir errichteten,
Den König zu schützen.

So muss also ich treffen,
Eine schwere Entscheidung,
Denn mein nächster Zug,
Wird ein Fehler sein,
- ein durchdachter solcher.

Ich öffne die starken Linien,
Meiner guten Verteidigung,
Gebe Dir die Chance,
Endlich wieder anzugreifen,
Eröffne das Spiel neu.

Vielleicht die Entscheidung,
Für Deinen Sieg ist's,
Doch vielleicht gilt hier:
Wer nicht wagt,
Der nicht gewinnt?

Vorgezogen den Bauern,
Verwundbar der König,
Du attackierst sofort,
Doch siehst Du nicht,
Auch ich bin bereit.

Dein Angriff öffnet,
Deine Verteidigung,
Die meine aufgestellt,
Den Angriff zu führen,
Attackiert Deinen König...

Dein Lächeln

Es verzauberte mich,
Schier unverzüglich,
Als ich erblickte Dich,
Zum allerersten Mal,
Vor all' den Tagen.

Es war Dein Lächeln,
Das mich traf so tief,
Tief in's Herz hinein,
Durch allen Schutz,
Den ich mir gebaut.

Es war Dein Lächeln,
Das im tiefsten Winter,
Wärme trug hinein,
In mein Herz,
... mich lächeln ließ.

Dein Lächeln ist es,
Das ich insgeheim,
Trage im Herzen,
Das mich wärmt,
Wenn ich frier'.

Es ist Dein Lächeln,
Das erscheint mir,
In meinen Träumen,
Mich führt hinaus,
Aus meinen Albträumen.

Das Deine Lächeln ist's,
Für das opfern würd',
Ich selbst mich gar,
Nur es nochmal sehen,
Nur es am Leben erhalten.

Ein mächt'ger Zauber ist's,
Mit dem unbemerkt,
Du mich dort getroffen,
Der schürte in mir,
Meine Liebe zu Dir.

Verborgene Gefühle

An dem Orte hier,
An dem ich nun steh',
Kannst nicht sehen mich,
Denn ich versteckt' mich,
Aus Angst vor mir selbst.

Physisch sieh'st mich,
Doch meine Gefühle sind's,
Die ich vor Dir verborgen,
Weil ich die Zukunft,
Meiner Entscheidung fürchte.

Aus Angst versteck' ich mich,
Doch wovor eigentlich?
Was kann schon geschehn'?
Vielmehr als ein Nein,
Kann's ja nicht geben?

Diese Gewissheit hab' ich,
Fürchte mich dennoch,
Warum nur, warum?
Was lässt mich zögern?
Bin ich's selbst?

Meine Gefühle für Dich,
Sind tief in mir verborgen,
Weit fort versteckt,
Getauscht gegen Hoffnung,
Die so verloren scheint.

Hoffnung Du mögest,
Kommen und sie suchen,
Die versteckten Gefühle,
Würdest ihn wagen,
Den ersten Schritt.

Doch weiß ich lang schon:
Meine Aufgabe ist's,
Nicht die Deine,
Dennoch zögere ich,
Verberge meine Gefühle.

Nur in diesen Zielen,
Bring' ich's über mich,
Dir - ohne Namen -
Endlich zu sagen:
Ich liebe Dich.

Neugierde

Als ich Dich sah zuerst,
War's nur Neugierde,
Nicht zuordnen, konnt',
Nicht begreifen konnt',
Ich was hier geschah.

Der Neugierde folgend,
Trat ich an Dich heran,
Auf meine eigene Art,
Still, leise und heimlich,
Und doch unvorsichtig.

Ohne es zu merken,
Veränderte es mich,
Mein Tun, mein Wollen,
War ich wieder getappt,
In die uralte Falle.

Ich trug zu dicht heran,
Mein Herz an Dich,
Zu dicht an die Flamme,
Die das alte Feuer mir,
Neu entfachen sollte.

Ein Feuer aus Hoffnung,
Voller Traum und Wunsch,
Erfüllt von Verlangen,
Begann wieder zu lodern,
Tief in meiner Brust.

War es Neugierde,
Der so bedingungslos,
Ich erneut erlag,
Oder war's die Liebe,
Als Neugierde getarnt?

Ich weiß es nicht,
Kanns nicht sagen,
Doch hat's begonnen,
So sag ich nun nur:
Auf ein Neues!

Donnerstag, 9. September 2010

Mein Kaiser

Ich komme zu Dir,
Auf die Knie gesunken,
Als Dein treuer Diener,
Lang und hart gearbeitet,
Für Dich auf Deinen Thron.

Wer ich bin, fragst Du?
Ich bin Dein treuster Diener,
...oder war es zumindest,
Hab' für Deinen Thron,
Mich krumm geschuftet.

Du erkennst mich nicht?
Wirklich nicht? Sieh' genau hin...
Sieh' an mein Schwert,
Immer noch nicht?
Ich bin Du... und doch nicht Du!

Dein Blick verrät unwissen,
Drum' erklär ich's Dir:
Ich - bin - der - Kaiser,
Der Thron dort ist mein,
Den Du mir genommen!

Oh ja, ich hab's erkannt,
Dass Du mich betrogen,
Weiß nun wer ich bin,
Gebrochen Deine Lüge,
Zerbrochen die Herrschaft.

Ich nehme mir zurück,
Was mein ist, immer war,
Ich finde wieder,
Was durch Dich ich hatt',
Einfach so verloren.

Du für mich arbeiten?
Mir dienen? Gewiss nicht!
Hast mich betrogen einst,
Mir allen genommen,
Mir nichts gegeben.

Ja, Du warst Ich,
Oder mal ein Teil von mir,
... zumindest gabst Du's vor,
Doch bist Du'n Verräter,
... und nun Exilant.

Der Wind

Kann der mächtig' Wind,
Mit seinen sanften Brisen,
Furchtbarsten Stürmen,
Als Herrscher der Wellen,
Kann er mir dienen?

Nicht als Energieträger,
Nicht für Kraftwerke,
Nicht für Segelschiffe,
Nicht als Rückenwind,
Als treuer Freund mir?

Kann der mächtig' Wind,
Überringen meine Worte,
Der Liebe ihm anvertraut,
Zu einer Frau tragen,
Die ich so sehr liebe?

Kann der mächtig' Wind,
Durch meine Worte,
Ausziehen zu verändern,
Unsere große Welt,
Zur bess'ren, schön'ren?

Kann der mächtig' Wind,
Mich dorthin tragen,
Wo mein Herz's wünscht,
Wo ich's mir wünsch'
Nur dorthin tragen?

Nein? Oh doch, er kann!
Nicht seine Unfähigkeit,
Sondern meine ist's,
Die ihn daran hindert,
Mir endlich zu dienen.

Warum? Ganz einfach!
Ich vermag einfach nicht,
Den Mut aufzubringen,
Ihn einfach zu fragen,
Um seine Dienste.

Warum? Ganz einfach!
Weil ich nicht mal weiß,
Was ich so unbedingt will,
Nicht wer, nicht wohin
Nicht wie, nicht was?

Erst wenn man bereit ist,
Sein Herz versteht,
Ebenso seinen Willen,
Wenn man sich selbst erkennt,
Kann der Wind einem dienen.

Mittwoch, 1. September 2010

Rosenklang

Stell' Dir einmal vor nun,
Du geh'st durch den Park,
Jeden Tag, immer wieder,
Immer vorbei an den Rosen,
Die Du nie bemerktest.

Du hast zwar gesehen sie,
Doch nie wirklich erkannt,
Nie wirklich wahrgenommen,
Bis zu diesem Tage nun,
Von dem ich Dir nun erzähl'.

Wieder schreitest vorbei Du,
Doch ein leiser Windhauch,
Zieht durch die Rosen durch,
Lässt sie sich sanft wiegen,
In ihr'n Gesang ertönen.

Gesang fragst Du mich?
Verrückt nennst Du mich?
Dann hör doch mal hin!
Nicht mit den Ohren, Freund,
Mit dem Herzen höre nun!

Ja, ich sehe es,
Auch Du spürst den klang,
Den klang der Rosen nun,
Die ihr eigenes, ungreifbares,
Wunderschönes Lied singen.

Schließe die Augen, Freund,
Und höre nun nur den Klang,
Der Rosen in Deiner Brust,
Der langsam eingeht,
In Deines Herzen Rythmus.

Dein Herz im einKLANG,
Mit dem Rosenklang,
Tanzt freudig nun dazu,
Wie durch einen Zauber,
An unsichtbar' Fäden geführt.

Nie wieder, glaube mir,
Wirst Du hier vorübergehen,
Und nochmal sein so blind,
Gegenüber dem was klingt hier,
Was schon immer war.

Und bald schon, Freund,
Das wünsche ich Dir sehr,
Wirst singen auch Du,
Das Lied der Rosen,
Durch Dein Herze klingend.

Rosenduft

Ich trat über Stock,
Ich ging über Stein,
Folgte dem geraden Wege,
Ziel um Ziel vor Auge,
Schnurstracks immer weiter.

Ob Berg, ob Tal,
Ob Ebene, ob Fluss,
Immer weiter ging ich,
Bis zu jenem einen Morgen,
Da alles anders kam.

Ein Geruch war es,
Mir nicht unbekannt,
Doch fast vergessen schon,
Der mich ließ halten,
Mich überlegend machte.

Hatte nicht vor Wochen,
Ich hinter mir gelassen dies?
War ich nicht fortgelaufen,
Den Weg erneut zu finden?
Ja - und doch...da war er:

Der liebliche Duft der Rosen,
Mich in den Banne ziehend,
Ohne Gegenwehr, sofort,
Straucheld, vom Wege fort,
Dem Dufte folgend - Willenlos.

Nein, nicht fort vom Wege,
Einem neuen folgend...
Oder doch einem alten?
Und der andere dort?
War nur Trugbild er?

Fragen über Fragen,
Doch ihre Antworten,
Sie kümmern mich nicht,
So verzaubert hat mich,
Der Duft der Rosen.

Warum das?
Das weiß ich nicht,
Es ist ein uralter Traum,
Es ist, weil ich sehne mich,
Von ganzem Herzen.

Wieder gefangen hat mich,
Dieser Duft hier,
Dem vermeintlich entkommen,
Ich zu sein glaubte;
Doch vermochte ich's nie.

Den einen Wege dort,
Spurlos fort ist er nun,
Als gab's ihn niemals,
Doch in einer ist dort nun,
Dem ich Folge zum Duft.

Leise Erinnerung sagt mir:
Sei bloß vorsichtig, Freund,
Du weiß doch noch gut,
Warum Du ranntest fort,
Rosen haben fiese Dornen.

Doch Dornen sind mir egal,
Zumindest für den Moment,
Obgleich ich es kenne,
Das große Risiko,
... aber wer nicht wagt....

Schweigen!

Das Gras war grün einst,
Die Blumen so farbfroh,
Wir freuten uns so sehr,
Das Leben war gut zu uns,
So ließ's sich aushalten.

Doch bald schon 'schien,
Ein Unkraut hier und dort,
Sich ebenfalls labend dran,
So leicht zu nehmen,
Doch das Unglück begann.

Schnell kam daher wer,
Der sagte uns stolz,
ER baue einen Schutzzaun,
Uns einsperrend, aber schützen,
Und wir stimmten zu.

Warum auch nicht?
Das Gras war grün,
Die Blumen so farbenfroh,
Uns geht's ja gut,
Was stört da uns ein Zaun?

Aus Zaun ward Mauer,
Das Licht nehmend,
Farben wurden blasser,
Das Gras weniger grün,
Doch wir schwiegen.

Eingelullt von Worten?
Nein, Bequemlichkeit ist's,
Zu faul wurden wir,
Selbst Unkraut zu entfernen,
Lieber andere soll'ns tun.

Und wie sie's tun?
Völlig egal, sie tun's einfach,
Und wenn ein bisschen vergeht?
So groß ist der Nachteil nicht,
Wir haben's ja bequem.

Bald ein Dach über uns,
Das letzte Licht vergangen,
Die Blumen gestorben,
Das Gras verwelkt,
Tod der Freuden Grund.

Doch wir schwiegen weiter,
Nicht mehr aus Bequemlichkeit,
Sondern aus Gewohnheit schon,
Denn andere werden's wissen,
Was das Richtige für uns sei.

Nun steht zwischen uns,
Ein Wachturm, groß und stark,
Wer nun noch spricht,
Endet in seiner Kammer,
Alles schweigt, keiner spricht.

Faulheit und Bequemlickeit,
Die sind, die uns hinrichten,
Andere machen's schon.
Warum also ich?
So gaben wir auf die Freiheit.

Ich aber sage hier: NEIN!
Seht doch nicht zu,
Wie Eure Rechte euch genommen!
Wer bequem schweigt,
Gibt einfach so auf die Freiheit.

Denn wenn Menschen beginnen,
Demokratie aufzugeben,
Nur aus Bequemlichkeit,
Ist der Tag nicht mehr fern,
Da die Demokratie bricht - wieder mal.

Heimat

Für Viele ist's der Ort,
An dem sie geboren,
An dem sie aufwuchsen,
Oder ihre Liebe fanden,
Ein Ort, schöner als Alle.

Es ist unsere Heimat,
Die wir so lieben und ehren,
Nicht etwa ein Land,
Oder gar ein Bundesland,
Nein, viel kleiner ist's.

Viel kleiner und doch groß,
Groß für uns, mein' ich,
Denn tragen wir immer,
In Herz und Erinnerung,
Unsere Heimat mit uns.

Wie viele von uns gehen,
Fort - so weit weg von hier,
Doch zieht's uns wieder,
Und immer wieder her,
In uns're geliebte Heimat.

Fast ist mir schon,
Als sei ein Teil von mir,
Nie von hier fortgegangen,
Mich immer zu erinnern,
Immer wieder zurück zu führen.

Es ist die Heimat uns,
Die einer der größten,
Vielleicht aber nicht der Größte,
Der Schätze zu sein vermag,
Die im Herzen wohnen.

Lebenspuzzle

Tag für Tag, jeden Tag,
Setzen wir in unser Puzzle,
Das nur uns gehören kann,
Weitere Teile ein,
Das große Rätsel zu lösen.

Wir wissen nicht einmal,
Wie viele Teile es gibt,
Glauben mit jedem Teil,
Es sei das wichtigste aller,
Kommen doch nie vorran.

Kein Musterbild haben wir,
Uns daran zu orientieren,
Das Bild was es soll werden,
Ist unvorhersehbar,
Keiner kann's uns sagen.

Teil für Teil finden wir,
Setzen es ein, freuen uns:
Wieder ein Schritt zum Ziel,
Doch bleibt wieder aus,
Die große Antwort des Lebens.

Doch nun lieber Leser,
Das schlimmste sage ich Dir jetzt:
Niemals wirst du erkennen,
Welches Bild am Ende,
Aus Deinem Puzzle entsteht.

Warum nicht, fragst Du?
Ganz einfach, mein Freund:
Wenn der Zeitpunkt kommt,
Da Du das letzte Teil einsetzt,
Ist Dein Leben zu Ende.

Das letzte Teil nämlich,
Deines Lebenspuzzles,
Ist nach dem ersten Teil,
Die einzige Konstante hier:
Der kalte Tod.

Nie wirst Du sehen,
Welch' Bild Du am Ende,
Hast den Menschen gegeben,
Denn vor dem letzten Teil,
Kannst nichts Du erkennen.

Dennoch sage ich Dir:
Verzage nicht, niemals,
Denn auch wenn es ist,
Dein persönliches Puzzle,
Vielleicht nutzt wem es noch.

Der alte Abgrund

So stehe ich wieder hier,
Wo einst ich stürzt' so tief,
Blick' hinab ins Dunkel,
Was lang her nun ist,
Und doch unvergessen.

Schaudernd sieht der Blick,
Was einst bot sich ihm,
Jahr für Jahr, Tag für Tag,
Sieht die Dunkelheit,
Dort im tiefen Abgrund.

Ich war dort, sprech' ich,
War viel zu lange dort,
Doch bin ich entkommen,
Und doch nie wirklich fort,
Aus diesem alten Abgrund.

Als ich gestürzt war,
Und wieder entkam,
Verblieb doch ein Teil mir,
In den Tiefen dort,
Mehr als nur Erinnerung.

Es ist etwas von mir,
Das immer wieder zieht,
Mich erneut in den Bann,
Droht wieder und wieder,
Mich erneut hinein zu zieh'n.

Nie vergeht', was vergangen,
Doch mehr als Erinnerung ist,
Keiner kann's je versteh'n,
Der nicht selber dort war,
Im tiefsten Abgrund dort.

Bist Du erstmal dort, Freund,
Verblassen die Stimmen alle,
Und selbst feste Mauern,
Des besten Vertrauen's,
Beginnen zu bröckeln.

Es ist mehr als Erinnerung,
Es ist die stete Angst,
Die ich am Rande empfinde,
Angst, je wieder dort zu sein,
Die mich wieder hierher zieht.

Welch' Ironie, sage ich,
Dass Angst es ist,
Die einen bringt zurück,
Und ich wende mich ab,
Sprech' leise: Nicht nocheinmal!