Mittwoch, 1. September 2010

Rosenduft

Ich trat über Stock,
Ich ging über Stein,
Folgte dem geraden Wege,
Ziel um Ziel vor Auge,
Schnurstracks immer weiter.

Ob Berg, ob Tal,
Ob Ebene, ob Fluss,
Immer weiter ging ich,
Bis zu jenem einen Morgen,
Da alles anders kam.

Ein Geruch war es,
Mir nicht unbekannt,
Doch fast vergessen schon,
Der mich ließ halten,
Mich überlegend machte.

Hatte nicht vor Wochen,
Ich hinter mir gelassen dies?
War ich nicht fortgelaufen,
Den Weg erneut zu finden?
Ja - und doch...da war er:

Der liebliche Duft der Rosen,
Mich in den Banne ziehend,
Ohne Gegenwehr, sofort,
Straucheld, vom Wege fort,
Dem Dufte folgend - Willenlos.

Nein, nicht fort vom Wege,
Einem neuen folgend...
Oder doch einem alten?
Und der andere dort?
War nur Trugbild er?

Fragen über Fragen,
Doch ihre Antworten,
Sie kümmern mich nicht,
So verzaubert hat mich,
Der Duft der Rosen.

Warum das?
Das weiß ich nicht,
Es ist ein uralter Traum,
Es ist, weil ich sehne mich,
Von ganzem Herzen.

Wieder gefangen hat mich,
Dieser Duft hier,
Dem vermeintlich entkommen,
Ich zu sein glaubte;
Doch vermochte ich's nie.

Den einen Wege dort,
Spurlos fort ist er nun,
Als gab's ihn niemals,
Doch in einer ist dort nun,
Dem ich Folge zum Duft.

Leise Erinnerung sagt mir:
Sei bloß vorsichtig, Freund,
Du weiß doch noch gut,
Warum Du ranntest fort,
Rosen haben fiese Dornen.

Doch Dornen sind mir egal,
Zumindest für den Moment,
Obgleich ich es kenne,
Das große Risiko,
... aber wer nicht wagt....