Samstag, 30. Oktober 2010

Der graue König

Im Land der Farben,
Wohlbekannt gibt's sie,
Die weisen, uralten Könige,
Von Stolz und Größe,
Auf ihren golden Thronen.

Nur wenige aber wissen,
Auch in den grauen Nebeln,
Gibt's einen König,
In einem Nebelschloss,
Dem dies' Land gehört.

Heimlich regiert auch er,
Still und leise, doch weise,
Zeigt sich nie, befielt nie,
Keine Turniere, keine Feste,
Und doch ist er da.

Sein ist der Nebel,
Sein ist die Heimlichkeit,
Sein ist die Verborgenheit,
Sein ist die Stille,
Sein ist das Grau.

Keine Krone, kein Zepter,
Nur ein geheimes Schloss,
Aus Nebelschwaden,
Nur zu finden für jene,
Die sich graue Meister nennen.

Niemand kann ihn finden,
Der nicht den Nebel kennt,
Der nicht den Nebel versteht,
Der nicht den Nebel durchdringt,
Der kein grauer Meister ist.

Er ist kein böser König,
Er ist kein guter König,
Er ist kein ungerechter König,
Er ist kein gerechter König,
Er ist der graue König.

Kein grauer Wanderer,
Kein grauer Bote,
kein grauer Meister,
kein grauer Ritter,
Und doch ist er all dies.

Der einsamste Wanderer,
Der rhetorischte Bote,
Der weiseste Meister,
Der unerbittlichste Ritter,
Der graue König ist er.

Freitag, 29. Oktober 2010

Die grauen Wächter

In jener grauen Welt,
Die ich kennen schon,
Mein ganz' Leben lang,
Existieren so viele Wesen,
Heimlich, verborgen, grau.

Einige wählten das Grau,
Als persönliche Zuflucht,
Andere wurden verbannt,
Aus der Farbwelt geschickt,
In das graue Exil.

Eines jedoch haben alle,
Diese Wesen hier gemein,
Sie alle haben einen Wächter,
Ihren eigen grauen Wächter,
An der großen Grenze.

Jene Wächter sind mächtige,
Aber geheimnisvolle Wesen,
Die die Grenzen hüten,
Nach außen verteidigen,
Nach innen behüten.

Sie versuchen zu schützen,
Die grauen Wesen,
Vor Hinterlist und Verrat,
Der Bewohner der Farbwelt,
Prüfen jeden dieser.

Sie versuchen zu erhalten,
Die Verbannung jener,
Die unfrewillig landeten,
In der grauen Welt,
Halten deren Ketten.

Sie schützen die Wesen,
Vor unvorsichtiger Neugier,
Einfach zu übertreten,
Diese uralte Grenze,
Und still unterzugehen.

Jene grauen Wächter,
Nicht perfekt sind sie,
Weder feindlich,
Noch freundlich,
Doch sehr mächtig.

Nur mächtige Farbwesen,
Können sie bestechen,
Mit der Macht reiner Herzen,
Welcher sie vermag,
Zu erweichen.

Ebenso sind's nur mächtige,
Der grauen Wesen,
Die es vermögen,
Den Wächter zu kontrollier'n,
Die grauen Meister sind's.

Die Erkenntnis über jenen,
Tiefen, grauen Nebel ist's,
Die mit dem Gefühl der Liebe,
Im Herzen getragen,
Gibt dem Meister diese Macht.

Es sind die grauen Meister,
Es sind die Hirten der Farben,
Es sind die Liebenden,
Denen sie gehorchen,
Die grauen Wächter.

Meine Hirtin

//Heute mal ein Tag in Grau :-D

Ich lebte lang' im Grau,
War einst grauer Wanderer,
War einst grauer Bote,
Doch all dies ist vorbei,
Durch Deine lieblich' Hand.

Es war ein grauer Tag,
So wie jeder andere auch,
An dem Du trat'st hinein,
In mein Leben, meine Welt,
Aus farblosem Grau.

Zielos wandere ich umher,
Den Blick gesenkt,
In die Verse vertieft,
Die wir Boten entsenden,
An die Farbengrenze.

Und auf einmal geschah's,
Du warst da, so schön,
Reichtest mir die Hand,
- So zögerlich ergriffen,
Begann mein Aufstieg.

Du wurdest die Hirtin,
Die mich führte nun,
Zeigtest mir den Weg,
Zu einem wunderbar' Ort,
Hoch über allen Dingen.

Du wurdest die Hirtin,
Wurdest meine Meisterin,
Zeigtest aus der Ferne mir,
Die graue Nebelwelt,
Brachtest Erkenntnis mir.

Nur für kurze Zeit,
Konntest Du verweilen,
Nur für kurze Zeit,
Konnte ich verweilen,
Doch es genügte mir.

Du bist meine Hirtin,
Bist meine Meisterin,
Auch wenn Du bist fort,
Denn Du brachtest mir,
Das, was ich brauchte.

Du bist meine Hirtin,
Gab's mir die Kraft,
Zu finden meinen Willen,
Selbstsicherheit,
Und eigene Kraft.

Du, meine Hirtin warst's,
Die mich machte hier,
Zu einem grauen Meister,
Du bist mein Licht,
Obwohl Du fort bist nun.

Wo immer Du bist, Hirtin,
Vielleicht hörst Du sie,
Meine Worte hier,
Die Dir sagen sollen,
Ich danke Dir dafür.

Mehr noch sollen sie sagen:
Vergiss' mich nur nicht,
Denn ich suche Dich, Hirtin,
Und finden werde ich Dich,
Dich finden und glücklich sein.

Vergiss' mich nur nicht,
Denn Du bist die Hirtin,
Die mich im Grau hütet,
Die mich erhob,
Zu einem grauen Meister.

Grauer Meister

Meine Welt ist das Grau,
Ich bin nur ein einziger,
Einer unter so Vielen,
So unwichtig, unbemerkt,
Wie all' jene Grauen hier.

Wie die Anderen wandere,
Unauffällig umher ich,
Die Kapuze tief im Gesicht,
Den Blick zu meinen Füßen,
Heimlich, versteckt im grau.

Und doch, und doch,
Bin ich anders als Viele hier,
Denn ich bin nicht mehr,
Nur ein grauer Wanderer,
Nein, ein Meister bin ich.

Denn seit jenem Tage,
Da ich ward entrissen,
Der erwig' grauen Welt,
Blieb' in mir etwas,
Mehr als nur Erinnerung.

Ich verstehe nun,
Ich vermag zu erkennen,
Was kaum hier einer sieht,
Vermag im Nebel zu seh'n,
Kenne den uralten Pfad nun.

Ich kenne den Pfad hinein,
In die Farbenwelt dort,
Denn ich bin einer Meister,
Ein Meister der grauen Nebel,
Ein Meister, nicht der Herr.

Die Farben in meinem Herzen,
Geben die Macht mir,
Die Ketten zu schwächen,
Die mich hier halten,
Geben mir zurück die Freiheit.

Ich sehe den unsichtbar' Nebel,
Ich kenne jenes Grau,
Ich verstehe jenes Grau,
Ich durchdringe das Grau,
Ich bin ein grauer Meister.

Ich hebe meinen Blick,
Ich gehe festen Schritts,
Ich spreche mit sicher' Stimme,
Ich pfeife laute Melodien,
Ich bin ein grauer Meister.

Ich bin ein Grauer,
Ein Grauer unter Grauen,
Doch ich bin grauer Meister,
Bin Führer und Geführter,
Ich bin ein grauer Meister.

Farbenfroh

So viele Jahre lang nun,
Wandere ich umher,
Als Grauer unter Grauen,
Ungesehen, unbemerkt,
Heimlich und versteckt.

Selten nur vermocht' ich,
Zu übertreten die Linie,
Die das ew'ge Grau trennt,
Vor der Welt der Farben,
Diese mysteriöse Grenze.

Genauso grau bin ich hier,
Wie jedes andere Wesen,
Das hier versteckt leben,
In seinem persönlich' Exil,
Freiwillig oder gezwungen.

Weder könnt' ich sagen,
Glücklich damit zu sein,
Noch jedoch behaupten,
Unglücklich zu wandern,
Neutral würd' ich's nennen.

Es ist dieser eine Moment,
Der mich wieder einreißt,
Der mir gewohnten Welt,
In die Welt dort drüben,
Der wirbelnden Farben.

Für einen Moment nur,
Und doch für so lang,
Wandel ich dort drüben,
Doch welche Macht wagte,
Diese Grenze zu brechen?

Nicht mehr ungesehen,
Nun aber umgesehen,
Erkenne ich sie dort:
Eine liebliche Rose,
Sie ist veranwortlich.

Was ist geschehen?
Oh, ich erkenne es,
Sie hatte die seltene Kraft,
Mich dort im grau zu seh'n,
Wo kaum einer vermag's.

Unsicher schnell fliehe ich,
Zurück in meine Welt,
In das sichere Grau,
Doch spüre ich nun,
Etwas in mir ist geblieben.

In meinem Herzen nun,
Trage ich einen Wirbel,
Aus tausenden Farben,
Mit der Form jener,
So mächtigen Rosen.

Alles ist gleich geblieben,
Alles ist doch verschieden,
Nichts ist wirklich geschehen,
Doch alles ist geschehen,
Die Grenze...sie schwindet.

Nicht vollständig gebrochen,
Doch stark geschwächt,
So erkenne ich nun,
Wie Farben dringen ein,
In mein persönlich Grau.

Ich bin ein Grauer,
Einer unter Grauen,
Bin unauffällig, ungesehen,
Und doch singe ich nun,
Ein fröhlich' Lied.