Sonntag, 30. Januar 2011

Der Wolf

Eben in diesem Walde,
Nachts im Dunkeln,
Blitzen auf messerscharf,
Zähne in einem Maul,
Tödlich, absolut tödlich.

Der Gestank nassen Fells,
Dringt' in die Nase,
Nassen Fells und Hungers,
Eines nächtlichen Tieres,
Das auf der Jagd sein muss.

Auf leisen Pfoten schleicht,
Umher jenes Tier,
Mit Sicherheit an einen ran,
Des Fleiches Geruch,
Lange schon aufgenommen.

Markerschütternd sein,
Nächtliches Gehäul,
Als Schattenbild oben,
Auf einem Felsen,
Vor des Mondes Licht.

Oh, wie missverstanden,
Ist dies' arme Tier,
Sehnt es sich doch nur,
Nach etwas Wärme,
An einem Lagerfeuer.

Wünscht sich kein Fleisch,
Nur einen trocken' Platz
Zu Nächtigen allein'
Ohne jede Gefahr,
Trocken und Warm.

Nur wieder mal verjagt,
Wo er doch nur wollt'
Dem verirrten Wanderer,
Anbieten die Hilfe,
Als Führer aus dem Wald.

Und überhaupt:
Warum glaubt nur keiner,
Dem armen Wolf,
- ist doch wahr!
Er ist eh' Vegetarier.

Wald

Wie in allen diesen alten,
Schaurigen Geschichten,
Ist's stürmische Nacht,
Als kalter Regen prasselt,
In einen finst'ren Wald.

Kein Lichtstrahl dringt,
Durch die Baumkronen,
Unheimliche Geräusche,
Durchziehen die Nässe,
Eines verfluchten Waldes.

Blätter flüstern bissig,
Ihre Träger scheinen,
- am Tage so unbewegt,
Unruhig zu wandern,
Die Äste um sich schlagend.

Die Pfade durch ihn durch,
- am Tage klar erkennbar,
Scheinen zu verschwinden,
Ändern ihre Richtungen,
War das finst'res Gelächter?

Ein Blitz teilt den Himmel,
Beleuchtet abertausend,
- am Tage nicht existente,
Umheimliche Tieraugen,
Einen gierig beobachtend.

Sumpfige Finger und Arme,
Scheinen zu entkommen,
Aus Wasser und Schlamm,
Nach einem zu greifen,
Sich zum Unleben erhebend.

Wütender Donner grollt,
Durch die Finsternis,
Ein Wolf antwortet ihm,
Knurrend, heulend,
Ein Hexenlachen höhnt.

Schritte hinter'm Rücken,
...oder war's der Sturm?
Ein Schatten reitet,
Verborgen im Dunkel,
Moos kriecht feucht umher.

Und in der Ferne dort,
Ist's etwa ein Licht,
Bestimmt der Hexe Turm,
Oder eines Vampirs,
Düst'res Schloss im Wald.

Was macht man auch,
Zu so später Stund',
In verfluchten Wäldern?
Drum husch, ab ins Bett,
Zu das Buch, aus das Licht.

Denn manch' Geschicht,
Man besser nicht ließt,
Allein' bei dunkler Nacht,
Wenn früh' erwacht,
Der nächste Tag.

Das verlassene Haus

Holz morsch geworden,
Steine verwittert nun,
Bäume sind gestorben,
Gras grau geworden,
Alles still verstummt.

Von all dem Leben,
Das einst erfüllte,
Dieses einsame Haus,
Bin nur ich allein,
Hier geblieben.

Jetzt, da auch ich,
Das Haus verlasse,
Blicke ich zurück,
An all das hier,
Was einmal war.

Erinnerungen einzig,
Blieben übrig,
Von allem Leben,
Mit wir einst füllten,
Dieses Haus.

Es war Heimat,
Geborgenheit,
Es war Jugend,
Sorglosigkeit,
Dieses alte Haus.

Und doch nun,
Haben wir alle,
Es verlassen,
Ich bin gewesen,
Der Letzte von uns.

Sind aufgebrochen,
In andere Welten,
Zu neuen Ufern,
In Abenteuer,
Fort von hier.

Mit jedem von uns,
Der gegangen ist,
Verging etwas mehr,
Dieses Haus,
Bis nur ich blieb.

Und nun ist's,
Mein letzter Blick,
Der es als Letztes sieht,
Bevor's vergeht,
...für immer.

Im Nichts vergeht,
Was einst Leben war,
Und nun verlassen ist,
Einzig verbleiben,
Uns're Erinnerungen.