Samstag, 30. Oktober 2010

Der graue König

Im Land der Farben,
Wohlbekannt gibt's sie,
Die weisen, uralten Könige,
Von Stolz und Größe,
Auf ihren golden Thronen.

Nur wenige aber wissen,
Auch in den grauen Nebeln,
Gibt's einen König,
In einem Nebelschloss,
Dem dies' Land gehört.

Heimlich regiert auch er,
Still und leise, doch weise,
Zeigt sich nie, befielt nie,
Keine Turniere, keine Feste,
Und doch ist er da.

Sein ist der Nebel,
Sein ist die Heimlichkeit,
Sein ist die Verborgenheit,
Sein ist die Stille,
Sein ist das Grau.

Keine Krone, kein Zepter,
Nur ein geheimes Schloss,
Aus Nebelschwaden,
Nur zu finden für jene,
Die sich graue Meister nennen.

Niemand kann ihn finden,
Der nicht den Nebel kennt,
Der nicht den Nebel versteht,
Der nicht den Nebel durchdringt,
Der kein grauer Meister ist.

Er ist kein böser König,
Er ist kein guter König,
Er ist kein ungerechter König,
Er ist kein gerechter König,
Er ist der graue König.

Kein grauer Wanderer,
Kein grauer Bote,
kein grauer Meister,
kein grauer Ritter,
Und doch ist er all dies.

Der einsamste Wanderer,
Der rhetorischte Bote,
Der weiseste Meister,
Der unerbittlichste Ritter,
Der graue König ist er.