Mittwoch, 1. September 2010

Der alte Abgrund

So stehe ich wieder hier,
Wo einst ich stürzt' so tief,
Blick' hinab ins Dunkel,
Was lang her nun ist,
Und doch unvergessen.

Schaudernd sieht der Blick,
Was einst bot sich ihm,
Jahr für Jahr, Tag für Tag,
Sieht die Dunkelheit,
Dort im tiefen Abgrund.

Ich war dort, sprech' ich,
War viel zu lange dort,
Doch bin ich entkommen,
Und doch nie wirklich fort,
Aus diesem alten Abgrund.

Als ich gestürzt war,
Und wieder entkam,
Verblieb doch ein Teil mir,
In den Tiefen dort,
Mehr als nur Erinnerung.

Es ist etwas von mir,
Das immer wieder zieht,
Mich erneut in den Bann,
Droht wieder und wieder,
Mich erneut hinein zu zieh'n.

Nie vergeht', was vergangen,
Doch mehr als Erinnerung ist,
Keiner kann's je versteh'n,
Der nicht selber dort war,
Im tiefsten Abgrund dort.

Bist Du erstmal dort, Freund,
Verblassen die Stimmen alle,
Und selbst feste Mauern,
Des besten Vertrauen's,
Beginnen zu bröckeln.

Es ist mehr als Erinnerung,
Es ist die stete Angst,
Die ich am Rande empfinde,
Angst, je wieder dort zu sein,
Die mich wieder hierher zieht.

Welch' Ironie, sage ich,
Dass Angst es ist,
Die einen bringt zurück,
Und ich wende mich ab,
Sprech' leise: Nicht nocheinmal!