Dienstag, 16. November 2010

Meister der Schatten

Auf dem Spielfeld stehen sie,
So viele Figuren dort,
Jeder mit ihrer Aufgabe,
Jede mit ihrer Stärke,
Jede strategisch eingesetzt.

Jede Entscheidung lange,
Lange und gut überlegt,
Jede Figur bestens entfaltet,
Stark die defensive Deckung,
Mächtig die offensive Bedrohung.

Doch ist's nicht meiner Generäle,
Ach' so gewaltiges Geschickt,
Auch nicht meiner Hauptleute,
Ernomes Situationsverständis,
Das ist meine große Stärke.

Ich habe Figuren im Spiel,
Unsichtbar für den Gegner,
Nicht auf dem Spielfeld,
Irgendwo in den Schatten,
Die's Feld umgeben sind sie.

Sie stehen hinter dem Gegner,
Direkt vor seiner Nase,
Hängen über ihm,
Liegen unter ihm,
Sind an seiner Seite.

Dieses Kampf führe ich selbst,
Nicht als treuer General,
Nicht als erfahrener Hauptmann,
Als Meister der Schatten aber,
Anführer meiner Spione.

Schnell beschafft sind sie,
Die geheimen Informationen,
Ebenso schnell platziert,
Eine Entgegung zu Felde,
Oder ein stiller Hinterhalt.

Dolche, Pfeil und Bogen,
Nachrichten und Bestechung,
Gifte und Hinterhalte,
Sind die Methoden hier,
In einem ewigen Patt.

Geheime Bündnis geschmiedet,
Bedarf's immer noch Geschick,
And're Figuren zu nehmen,
Aus diesem einen Spiel,
Doch ist's nicht mehr das Ziel.

Nicht mehr gewinnen will ich,
Denn verloren haben schon,
Alle Beide wir vor langer Zeit,
Zu verbittert, zu spät nun,
Ist für Verhandlungen.

Doch mit jenem Geschick,
Eines Meisters der Schatten,
Vermag vielleicht ich,
Zu beenden all' dies,
Auf friedlichen Wegen.

Ehe der Gegner sich versieht,
Wird genommen ihm,
Seine militärisch' Macht,
Gebrochen sein Einfluss,
Nicht aber sein Leben - oder meines.

Die Zukunft liegt im Ungewissen,
- im Schatten möchte ich sagen,
Deren Meister ich geworden,
Nach all der langen Zeit,
Endloser Machtkämpfe.