Freitag, 4. Februar 2011

Lied des Windes (Der Fall)

Eben noch stand ich oben,
Beschleunige nun hinab,
- hab' es wirklich getan,
Bin hinabgesprungen,
In die unglaubliche Tiefe.

Von Schwerkraft erfasst,
Und doch wie schwebend,
Fühle ich mich frei,
Während ich rase,
In die Tiefe hinab.

Schließe meine Augen,
Höre des Windes Lied,
Im Geschwindkeitsrausch,
In meine Ohren dringen,
Lausche jeder Note.

Mal leise, heimlich,
Mal brausend, wütend,
Mal sanft, besorgt,
Höre ich seine Strophen,
Werde schneller, schneller.

Alle Geheimnisse offenbahr,
Der Wind bei sich tragend,
Erreiche ich den Grund,
Das Ende meines Falls,
Die Tiefe selbst...

Tod? Nicht doch.
Wozu sollt' ich springen,
In des Todes Arme,
Wenn der Wind trägt,
Sanft mich das letzte Stück?

Tod? Unsinn!
Noch ist nicht gekommen,
Die meine Zeit zu gehen,
Nur meine Zeit war's,
Dem Wind zu vertrauen.